Sanierung des Seegrunds: Mit Spezialpumpe gegen Ablagerungen im See

Kurzvideos zur Sanierung


Die industriellen Tätigkeiten auf dem Areal der ehemaligen Chemischen Fabrik in Uetikon am See haben Spuren hinterlassen. Am Seegrund liegen auf einer Fläche von rund 75'000 m2 mit Schwermetallen belastete Abfallablagerungen. Der Seegrund wird deshalb saniert. Die Arbeiten begannen am 1. November 2021.

 

Das Betriebsareal der Chemischen Fabrik in Uetikon am See wurde zwischen 1836 und 1957 nach und nach durch Aufschüttungen im Zürichsee geschaffen und über 150 Jahre industriell genutzt. Die Tätigkeiten, insbesondere die Düngerproduktion, haben auf dem Betriebsareal und im See Spuren hinterlassen. Die Sanierung des Seegrunds erfolgt durch das kantonale Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) in Zusammenarbeit mit der Zeochem AG (ehemals Chemie Uetikon AG). Der ausführende Totalunternehmer ist die ARGE Marti Uetikon (federführend Marti Infra AG aus Moosseedorf BE). Die Marti Infra AG verfügt über viel Erfahrung: Sie war zum Beispiel für die Sanierung von Teerölablagerun­gen vor Thalwil im Jahr 2009 verantwortlich. Die Kosten der Sanierung werden zu 80 % durch die Zeochem AG und zu 20 % durch den Kanton getragen. Für die Gemeinden Uetikon am See und Meilen entstehen keine Kosten.

 

Sedimente werden in temporärer Halle aufbereitet

Die Sanierung des Seegrunds begann im Frühling 2022 mit Arbeiten im östlichen Teil des betroffenen Gebiets. Eingesetzt werden auf und im Wasser ein Arbeitsponton und ein Sanierungskasten. Der Kasten ist 9 x 24 Meter gross, wobei die Technik, um die Sedimente abzutragen, über ein Echolot sowie verschiedene Kameras gesteuert wird. Eine Spezialpumpe saugt in bis zu 30 Metern Tiefe die belasteten Sedimente ab, die als Schlamm-Wasser-Gemisch an Land gefördert werden. Aktuell laufen die Arbeiten im Gebiet des Hafens und im westlichen Teil. Im Hafen Langenbaum kommt ein schwimmender Saug-Bagger zum Einsatz, um die Ablagerungen zu entfernen. 

 

Die entfernten Sedimente werden auf dem Areal in einer temporären Halle aufbereitet. Zunächst werden die Grobstoffe wie Kies, Sand und Holz abgeschieden, anschliessend der Schlamm behandelt und entwässert. Dadurch entsteht ein Filterkuchen, der noch innerhalb der Halle in Container gefüllt wird. Vor dem Abtransport wird das Material chemisch analysiert, um den Entsorgungsort zu bestimmen. Daher werden die Container ca. 1 bis 2 Wochen auf dem Areal zwischengelagert, bevor diese zu den Entsorgungsanlagen transportiert werden. Derweil wird das abgesaugte Wasser, nachdem es behandelt wurde, unter Einhaltung der Vorschriften wieder in den See zurückgeleitet.

 

Teilweise ein anderes Verfahren als ursprünglich geplant

Ursprünglich war geplant, die belasteten Ablagerungen im gesamten Sanierungsperimeter zu entfernen. Dieses Vorgehen musste angepasst werden. Bei weiteren Untersuchungen des Seegrunds zeigte sich nämlich, dass in einem Teilbereich vor dem Blockwurf die Belastungen bis in eine viel grössere Tiefe vorliegen (bis zu 7 Meter). Die vollständige Entfernung des belasteten Materials hätte zu schwer kalkulierbaren Risiken geführt, wie zum Beispiel zur Instabilität der Ufermauer.

 

Anschliessemd wurden verschiedene Varianten geprüft mit dem Ziel, das geeignetste Sanierungsverfahren für diesen Teilbereich zu evaluieren. Neu soll das belastete Material nicht entfernt, sondern durch Überschüttung mit sauberem sandig-kiesigen Material gesichert werden. Die Überschüttung erfolgt auf einer Fläche von ca. 20 % des Sanierungsperimeters. Die neue Schicht aus natürlichem Sand/Kies unterbindet, dass die Schadstoffe aus dem darunterliegenden Material freigesetzt werden. Für Flora und Fauna ist das geschüttete Material nicht schädlich. Im Gegenteil, es wird darauf geachtet, dass die Oberfläche eine möglichst gute Wiederansiedlung von Flora und Fauna gewährleistet.

 

In der Altlastenverordnung ist festgehalten, dass die Ausbreitung der umweltgefährdenden Stoffe mit geeigneten Massnahmen langfristig verhindert und überwacht wird (Art. 16-18). Mit der geplanten Überschüttung wird sichergestellt, dass eine Gefährdung des Sees und der Gewässerökologie langfristig unterbunden wird. Das Sanierungsziel wird mit dieser Massnahme auch in diesem Teilbereich erreicht.

 

Aufzeichnung der Informationsveranstaltung

Am 1. Februar 2021 informierten Fachleute des AWEL sowie des Totalunternehmers im Rahmen einer Videoübertragung über das Sanierungsprojekt. Hier geht es zur Aufzeichnung der Informationsveranstaltung.

 

Information zur Seegrundsanierung vor Uetikon

Aufgrund der Schwermetalle im Untergrund ist das Areal im öffentlich einsehbaren Kataster der belasteten Standorte eingetragen. Im Zusammenhang mit den Bauprojekten auf dem Areal wird belastetes Material entsorgt wo notwendig. Das Areal kann gefahrlos genutzt werden. Für die Bevölkerung besteht zum jetzigen Zeitpunkt und auch in Zukunft keine Gefahr. Mehr Informationen finden Sie hier.